Werbeaufwind trotz Krisenstimmung: Die Kommunikationsausgaben der Banken und Finanzdienstleister haben im letzten Jahr deutlich zugenommen. Fast die Hälfte der Gelder wird für die Wertpapierwerbung ausgegeben, und die Unternehmen mit den größten Werbeetats investieren besonders in Kampagnen für ihre Altersvorsorge- und Baufinanzierungsprodukte.
Das hat eine Studie unlängst ergeben.
Über eine Milliarde Euro Gesamtvolumen
Das gesamte Volumen an Werbeausgaben der Banken und Finanzdienstleister hat in zwölf Monaten deutlich zugenommen und liegt bei über 1,1 Milliarden Euro. Es verzeichnet dabei ein Plus von 6,5 Prozentpunkten. Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige „Werbemarktanalyse Banken 2022“ der Marktanalysten von research tools.
Zudem hat die Anzahl der Werbungtreibenden in diesem Bereich zugenommen. Monatlich werben im Schnitt 660 Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen für ihre Produkte und Leistungen, das ist ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Übers ganze Jahr gesehen haben sich 1.700 Anbieter in diesem Werbemarkt getummelt. 29 Marken aus dem Bereich Banken und Dienstleistungen haben mehr als zehn Millionen Euro für ihre Werbemaßnahmen ausgegeben, 22 davon haben ihre Ausgaben binnen eines Jahres erhöht.
Besonders hohe Werbeausgaben bei der Baufinanzierung, der Altersvorsorge und der Imagewerbung
Die research tools-Werbemarktanalyse hat auch 14 Teilmärkte identifiziert und analysiert. Dabei hat sich gezeigt, dass die Top drei der Werbespender im Teilmarkt „Wertpapiere“ mit 37 Prozent den geringsten Anteil haben. Im Teilmarkt „Kfz-Finanzierung“ haben die Top-3-Spender hingegen mit 64 Prozent wesentlich mehr Werbe-Euros investiert.
Das meiste Geld haben die drei Top-Marken in die Teilmärkte „Altersvorsorge“ und „Baufinanzierung“ gesteckt: jeweils 75 Prozent oder mehr.
Im Vergleich zum Vorjahr hat der Teilmarkt „Imagewerbung“ mit einem Ausgabenplus von 75 Millionen Euro allgemein stark zugenommen. Der Teilmarkt mit dem größten Volumen an Werbeausgaben ist die Wertpapierwerbung. Sie hat am Gesamtvolumen der Ausgaben einen Anteil von 24 Prozent. In diesen Teilmarkt investieren die Deutsche Bank, die ING sowie Union Investment die meisten Werbegelder.
Die Werbemarktanalyse von research tools bezieht sich rein auf den deutschen Markt. Als Grundlage für die Erhebung dient die Werbedatenbank des unabhängigen Medienbeobachtungsunternehmens AdVision, Hamburg.
Merchandising als Trend
Unabhängig von diesen Teilmärkten haben viele Banken und Finanzdienstleister traditionelle Werbeformen für sich neu entdeckt, darunter sogar Merchandising- und Fan-Artikel. Ein gutes Beispiel liefert das Finanzberatungsunternehmen tecis. Die Beraterinnen und Berater haben eine Website im Netz, auf der T-Shirts, Hoodies und sogar Sofakissen mit dem tecis-Logo gegen Bezahlung angeboten werden.
Die Kleidungstücke sind zusätzlich mit verschiedenen Werbeaussagen versehen, die besonders die junge Generation von Sparern und Anlegern adressieren. tecis positioniert sich schon seit mehreren Jahren als Finanzdienstleister für Millennials und die Generation Z.