Kaum ein Land ist so vernarrt in sein Bargeld wie Deutschland. Deutsche, die vor allem Bargeld nutzen und in den USA Urlaub machen wollen, werden sich wundern, dass sie dort mit Bargeld nicht weit kommen. Allerdings zeichnet sich in Deutschland eine Veränderung ab.
Laut einer aktuellen Umfrage der Postbank bezahlt jeder Zweite (48 Prozent) kontaktlos. Dabei wird vor allem die Girokarte (42 Prozent) genutzt, gefolgt von der Kreditkarte (16 Prozent). Das Smartphone für kontaktloses bezahlen nutzen lediglich fünf Prozent.
Kontaktloses Zahlen ist vor allem wegen des Funkstandards NFC („Near-Field-Communication“, zu Deutsch Nahfeldkommunikation) möglich. Beim Bezahlvorgang wird die Karte nicht mehr in das Terminal geschoben, sondern mit einem Abstand von höchstens vier Zentimetern vor das Gerät gehalten. Bei Beträgen unter 25 Euro ist der Bezahlvorgang damit abgeschlossen. Ab 25 Euro muss die Bezahlung mit einem PIN oder einer Unterschrift bestätigt werden.
Dieser Bezahlvorgang ist auch mit einem Smartphone oder einer Smartwach möglich. Die Bank- oder Kreditkarte wird dafür in der entsprechenden App hinterlegt. „Sensible Daten werden nicht direkt auf dem mobilen Endgerät gespeichert, sodass sie im Falle eines Diebstahls geschützt sind“, so Martina Brand von der Postbank.
Ungefähr jeder vierte Deutsche (27 Prozent) hebt beim Bezahlen gleichzeitig auch Geld ab. 21 Prozent heben gelegentlich Geld an der Kasse ab, sechs Prozent sogar regelmäßig.
Der sogenannte „Cashback“ Service funktioniert wie folgt: An der Supermarktkasse weist der Kunde den Kassierer vor dem Bezahlen darauf hin, dass er zusätzlich noch Geld abheben möchte. Dazu nennt er den gewünschten Auszahlungsbetrag (in der Regel auf 200 Euro begrenzt).
Beim Bezahlen mit der Karte wird der gewünschte Betrag unmittelbar ausgezahlt und zusammen mit dem Einkaufswert vom Konto abgebucht. Kontaktloses zahlen ist allerdings nicht möglich.
Trotzdem: Immer noch 72 Prozent verzichten auf die Möglichkeit, Geld an der Kasse abzuheben. 78 Prozent geben an, lieber vom Geldautomaten Geld abzuheben und ganze 47 Prozent nutzen lieber den Bankschalter.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Eine schwere Krankheit oder Gebrechen im Alter können nämlich jeden treffen. Dadurch ist man möglicherweise nicht mehr dazu in der Lage, Bankgeschäfte selbst zu erledigen. Gut, wenn man rechtzeitig vorgesorgt hat und eine Vollmacht ausgestellt hat.
Was viele nämlich nicht wissen: Im Falle eines Falles ist es nahen Verwandten nicht erlaubt, Überweisungen und dergleichen durchzuführen. Eine andere Person darf durch eine Kontovollmacht dann Überweisungen usw. tätigen.
Weitreichender ist da eine Bankvollmacht. Mit dieser kann der jeweilige Bevollmächtigte über alle Giro-, Spar- und Depotkonten verfügen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, erteilt einem nahen Verwandten eine Generalvollmacht. Dieser darf dann sogar Kredite aufnehmen, Konten löschen und eine Erbschaft annehmen oder ausschlagen.