Effektivzins bei der Baufinanzierung – Unterschied zum Sollzins einfach erklärt
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Lexikon · Zinsen & Kosten
Effektivzins – der wahre Preis deiner Baufinanzierung
Der Effektivzins (effektiver Jahreszins) zeigt, was dein Immobilienkredit unter dem
Strich pro Jahr wirklich kostet – also inklusive vieler Nebenkosten rund um den Zins. Er macht
Angebote vergleichbar, während der reine Sollzins das oft nicht schafft.
Welche Kosten in den Effektivzins einfließen – und welche nicht
Wie du mit dem Effektivzins Angebote seriös vergleichst
Grundlagen
Was ist der Effektivzins bei der Baufinanzierung?
Der Effektivzins zeigt die jährlichen Gesamtkosten eines Darlehens, bezogen auf
den noch offenen Kreditbetrag. Er berücksichtigt neben dem vertraglichen Sollzins weitere
laufzeitabhängige Kosten und macht damit Kreditangebote vergleichbarer.
Sollzins:
Der vertraglich vereinbarte Zins auf deine Restschuld – ohne Nebenkosten.
Effektivzins:
Sollzins plus weitere preisbestimmende Kosten, umgerechnet auf einen Jahreszins.
Effektiver Jahreszins:
Gesetzlich vorgeschriebener Begriff in Kreditangeboten und ESIS-Unterlagen.
Für einen fairen Vergleich solltest du immer den effektiven Jahreszins heranziehen,
nicht nur den beworbenen Sollzins.
Vergleich
Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins
Der Sollzins bildet nur den „reinen“ Preis für geliehenes Geld ab. Der Effektivzins zeigt, was
dich die Finanzierung inklusive ausgewählter Nebenkosten wirklich kostet.
Niedrige Spanne:
Liegen Sollzins und Effektivzins nah beieinander, sind kaum zusätzliche Kosten eingerechnet.
Hohe Spanne:
Ein deutlich höherer Effektivzins weist auf Gebühren oder z. B. ein
Disagio (Abschlag) hin.
Variable Zinsen:
Bei variablen Darlehen oder sehr flexiblen Produkten sagt der Effektivzins nur begrenzt etwas
über die Zukunft aus.
Nutze zusätzlich unseren Baufinanzierungsrechner, um zu sehen, wie sich Zins,
Tilgung und Laufzeit auf Rate und Gesamtkosten auswirken.
Enthalten
Welche Kosten fließen in den Effektivzins ein?
Der effektive Jahreszins muss nach gesetzlichen Vorgaben alle laufzeitabhängigen
Kosten enthalten, die zwingend mit dem Kredit verbunden sind. Dazu zählen typischerweise:
Sollzins:
Der vertragliche Zinssatz des Darlehens.
Disagio:
Ein vereinbarter Auszahlungsabschlag wird im Effektivzins berücksichtigt
(siehe Disagio).
Laufende Kreditgebühren:
Zwingende Kontoführungs- oder Bearbeitungsgebühren, soweit zulässig.
Bereitstellungszinsen:
Soweit sie kalkulatorisch eindeutig einfließen, z. B. bei definierten Bereitstellungsfristen.
Welche Kosten genau in den Effektivzins einfließen, ist im ESIS-Merkblatt bzw. der
Kreditinformation der Bank erläutert.
Nicht enthalten
Welche Kosten sind im Effektivzins NICHT enthalten?
Wichtig: Der Effektivzins bildet nicht alle Kosten der Baufinanzierung ab. Typische
Beispiele, die separat berücksichtigt werden müssen:
Nutze den Effektivzins als Startpunkt – und prüfe dann mit einem Rechner, welche Kombination aus
Zins, Tilgung und Zinsbindung wirklich zu dir passt.
FAQ – kurz erklärt
Häufige Fragen zum Effektivzins bei der Baufinanzierung
1. Was ist der Effektivzins bei der Baufinanzierung?
Der Effektivzins (effektiver Jahreszins) gibt an, wie hoch die Gesamtkosten eines
Darlehens pro Jahr sind – inklusive Sollzins und bestimmter Nebenkosten. Er ist gesetzlich
vorgeschrieben und soll dir einen fairen Vergleich zwischen Kreditangeboten ermöglichen.
2. Was ist der Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins?
Der Sollzins ist der vertragliche Zinssatz, der auf deine Restschuld angewandt wird. Der Effektivzins
berücksichtigt zusätzlich weitere preisbestimmende Kosten wie ein
Disagio oder bestimmte Gebühren. Deshalb liegt der Effektivzins fast immer
über dem reinen Sollzins.
3. Ist der Effektivzins das wichtigste Vergleichskriterium?
Der Effektivzins ist ein zentrales Vergleichskriterium – aber nicht das einzige. Ebenso wichtig sind
Zinsbindung, Tilgung, Sondertilgungsrechte, Flexibilität und deine persönliche
Bonität. Ein etwas höherer Effektivzins kann sinnvoll sein, wenn du dafür mehr
Gestaltungsspielraum oder Sicherheit erhälst.
4. Welche Kosten sind im Effektivzins nicht enthalten?
Nicht enthalten sind typischerweise Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer,
Notar- und Grundbuchkosten, Maklerprovision, Gutachterkosten oder Versicherungen. Diese Posten
musst du zusätzlich einplanen, wenn du deine gesamte Baufinanzierung durchrechnest.
5. Wie kann ich den Effektivzins praktisch nutzen?
Achte bei Angeboten immer auf den effektiven Jahreszins und vergleiche nur
Kredite mit gleicher Zinsbindung, Tilgung und Darlehenshöhe. Nutze anschließend den
Baufinanzierungsrechner, um zu sehen, wie sich kleine Zinsunterschiede auf Rate
und Gesamtkosten über die Laufzeit auswirken.
Spiele verschiedene Zins- und Tilgungsvarianten durch und prüfe, wie sich kleine Zinsunterschiede
auf Rate und Gesamtkosten auswirken. So findest du die Finanzierung, die wirklich zu deinem Budget passt.